Doping im Radsport
Doping im Radsport ist seit Jahrzehnten ein schwerwiegendes Problem. Die Verfehlungen von Lance Armstrong und zahlreichen andere Athleten haben dem Image des Sports nachhaltig geschadet. Doch in den letzten Jahren sind die Nachrichten relativ frei von Doping-Schlagzeilen geblieben. Die Operation Aderlass im Jahr 2019 scheint lediglich eine unrühmliche Ausnahme gewesen zu sein. Ist der Sport heute also sauberer als früher? Gewinnen die Dopingkontrolleure den Kampf? Mit welchen Medikamenten versuchen die Fahrer schneller zu werden? Das sind Fragen, die wir hier beantworten wollen.
Warum es Doping im Radsport gibt
Die Antwort auf die Frage, warum es Doping im Radsport gibt, liegt zwar auf der Hand, hat aber viele Facetten. In den 2000er Jahren war Doping im Radsport so weit verbreitet, dass ehrliche Fahrer keine Chance gehabt hätten. Der Schotte Graeme Obree, der in den 1990er Jahren den Stundenweltrekord fuhr, war der Meinung, dass er ohne Doping kein professioneller Straßenfahrer werden könne. Der amerikanische Physiologe Michael Joyner geht jedoch noch einen Schritt weiter. 2013 wies er darauf hin, dass einer der Gründe für die Einnahme von Dopingmitteln in der Spieltheorie zu suchen ist. Wenn der Athlet das Gefühl hat, dass die Kontrollen lax sind, wird das Risiko, von einem dopenden Konkurrenten geschlagen zu werden, höher eingeschätzt als das Risiko, erwischt zu werden. Kurz gesagt: Doping wird zur optimalen Strategie, um zu gewinnen.
Gesundheitsbedenken spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle. Es gibt eine berühmte Studie des amerikanischen Arztes Bob Goldman, deren Ergebnisse als „Goldman-Dilemma“ bekannt sind: Der Forscher fragte in den 1980er Jahren Spitzensportler, ob sie ein Medikament einnehmen würden, das ihnen eine Goldmedaille sichern, sie aber innerhalb von fünf Jahren töten würde. Mehr als die Hälfte der Athleten bejahte diese Frage. Goldman hat diese Umfrage mehrfach wiederholt, und die Ergebnisse waren immer wieder die gleichen. Forscher des British Journal of Sports Medicine stellten die gleiche Frage an Amateursportler. Nur zwei von 250 Befragten antworteten mit „Ja“. Dies zeigt, dass sich der Siegeswille von Spitzensportlern von dem der Allgemeinbevölkerung unterscheidet. Es zeigt aber auch, dass manche Freizeitsportler ebenfalls dopen würden. Dies gilt insbesondere für den Radsport: eine Umfrage von 2017 ergab, dass jeder zwanzigste Amateurradfahrer dopt. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass Ego und Stolz ein ebenso starker Motivator sein können wie Geld.
Die Rolle der WADA
Das überhand nehmende Doping im Radsport spielte bei der Gründung der WADA eine zentrale Rolle, nachdem die Festina-Affäre 1998 die Sportwelt erschüttert hatte. Viele Fans werden sich noch an diesen Fall erinnern, aber es lohnt sich, ihn noch einmal in Erinnerung zu rufen. Am 8. Juli 1998 wurde Willy Voet, ein Betreuer des Radsportteams Festina, an der französischen Grenze bei Lille vom Zoll angehalten. Als die Beamten den Kofferraum öffneten, fanden sie Steroide, Erythropoetin (EPO), Spritzen und andere Dopingmittel. Die Mannschaftsquartiere des Teams Festina wurden durchsucht, wie auch die zahlreicher anderer Teams. Festina wurde von der Tour ausgeschlossen, der Kapitän Richard Virenque brach in Tränen aus. Die Auswirkungen der Festina-Affäre zogen sich über Jahre hin, da auch mehrere andere Teams, darunter ONCE und TVM, des Dopings beschuldigt wurden.
Die Affäre stellte einen Wendepunkt für den Sport dar. Im Februar 1999 berief das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Lausanne (Schweiz) die erste Weltkonferenz gegen Doping im Sport ein, an der alle an der Dopingbekämpfung beteiligten Akteure teilnahmen. Das Ergebnis der Konferenz war die Lausanner Erklärung, welche die Gründung einer unabhängigen internationalen Anti-Doping-Agentur vorsah.
Doping im Radsport: Verbote und Grauzonen
Eine Substanz oder Methode landet auf der Verbotsliste der WADA, wenn sie zwei der folgenden drei Kriterien erfüllt:
- Sie hat das Potenzial, die sportliche Leistung zu steigern oder zu verbessern.
- Sie stellt ein tatsächliches oder potenzielles Gesundheitsrisiko für den Athleten dar.
- Sie verstößt gegen den Geist des Sports.
Niemand wird ernsthaft bestreiten, dass anabole Steroide, Amphetamine oder Wachstumshormone auf die Verbotsliste gehören. Allerdings ergeben sich bereits aus den Kriterien gewisse Grauzonen. Die Anwendung von Substanzen oder Methoden, die nicht auf der Verbotsliste stehen, wurde vereinzelt bereits als Betrug gewertet, weil sie angeblich gegen das moralisch Akzeptable, also gegen den „Geist des Sports“, verstießen. Eine klare rechtlich Grundlage dafür gibt es nicht. Auch die Frage des Gendopings ist nicht ohne Kontroversen geblieben.
Die wohl größte Grauzone ist die TUE-Regelung (Therapeutic Use Exemption), die es Athleten ermöglichen soll, an Wettkämpfen teilzunehmen, wenn sie einen legitimen medizinischen Grund haben, eine verbotene Substanz zu verwenden. Das Team Sky (heute: Ineos Grenadiers) geriet wegen angeblichen Missbrauchs dieser Ausnahmeregelung in die Kritik, nachdem bekannt wurde, dass sich der fünffache Olympiasieger Bradley Wiggins vor seinen wichtigsten Rennen das starke Kortikosteroid Triamcinolon gespritzt hatte. Seit 1. Januar 2021 werden alle TUE-Anträge im Auftrag der UCI von der International Testing Agency (ITA) verwaltet. Laut Thibaut Pinot werden die Ausnahmegenehmigungen jedoch weiterhin als Freifahrtschein für Athleten missbraucht.
Teststrategie gegen Doping im Radsport
Im Januar 2021 übertrug der Radsport-Dachverband UCI sein operatives Anti-Doping-Programm an die ITA, eine unabhängige Organisation, die Anti-Doping-Programme für internationale Sportverbände umsetzt. Die ITA wurde 2018 unter der Aufsicht der WADA und des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gegründet. Ihre Aufgabe ist nicht nur die Durchführung von Dopingkontrollen, sondern auch die Verwaltung von Informationen, einschließlich Hinweisen von Whistleblowern. Sie verwaltet auch den Biologischen Athletenpass (ABP) und führt Urin- und Blutkontrollen durch. Jedes Land hat seine eigene Anti-Doping-Organisation, die die Arbeit des ITA ergänzt. In Deutschland ist es die NADA (Nationale Anti-Doping-Agentur Deutschland), die mit der ITA im Jahr 2022 eine Kooperation vereinbart hat.
Die Testverfahren sind im International Standard for Testing and Investigations (ISTI) standardisiert. Beispielsweise muss ein Athlet eine Urinprobe von 90 ml abgeben. Wenn er dies nicht sofort tun kann, muss er so lange bei den Kontrolleuren bleiben, bis er diese Mindestmenge gesammelt hat. Die Urinproben müssen außerdem eine bestimmte Konzentration aufweisen. Entspricht eine Probe nicht den Anforderungen – etwa weil sie durch Überwässerung zu stark verdünnt ist – muss der Athlet eine weitere Probe abgeben, bis die richtige Konzentration erreicht ist. Alle Proben kommen ins Labor. Für Blutproben besteht eine Kühlungspflicht, für Urinproben nicht. Während des Transports ist eine sichere Aufbewahrungskette aufrechtzuerhalten.
Der Probe, die das Labor erhält, liegt eine anonymisierte Kopie des Dopingkontrollformulars bei, das der Athlet ausgefüllt hat. Sobald die Probe im Labor eintrifft, wird ein Teil davon (die A-Probe) analysiert und ein anderer Teil (die B-Probe) sicher aufbewahrt und nur bei Bedarf später verwendet. Wenn die A-Probe positiv ist, wird dies als negativer analytischer Befund gewertet. Anschließend erfolge eine Analyse der Probe B. Wenn diese ebenfalls positiv ausfällt, wird der Athlet informiert und ein Verfahren gegen ihn eingeleitet. Eine B-Probe kann bis zu 10 Jahre aufbewahrt werden.
Strafkatalog für Dopingsünder
Die Regeln der WADA sehen unterschiedliche Strafen für Dopingsünder vor, die unter anderem von der Art der verwendeten Substanz oder Methode abhängen. Diese Sanktionen bestehen im Wesentlichen darin, dass die Teilnahme an professionellen Wettbewerben für einen bestimmten Zeitraum untersagt wird.
- Bis 4 Jahre:
- Nachweis einer verbotenen Substanz in der Probe eines Athleten, einschließlich Metaboliten und Marker
- Gebrauch oder versuchter Gebrauch einer verbotenen Substanz oder einer verbotenen Methode durch einen Athleten
- Jedes Versäumnis, Angaben zum Aufenthaltsort zu machen oder am angegebenen Aufenthaltsort zur Kontrolle zur Verfügung zu stehen. Jede Kombination von drei Meldepflichtverletzungen und/oder versäumten Tests innerhalb eines Zeitraums von 12 Monaten durch einen Athleten in einem registrierten Testpool
- Verhalten, das das Dopingkontrollverfahren unterläuft, aber ansonsten nicht unter die Definition der verbotenen Methoden fallen würde. Dazu zählen unter anderem absichtliche Beeinträchtigung oder der Versuch der Beeinträchtigung eines Dopingkontrollbeamten, die Übermittlung betrügerischer Informationen an eine Anti-Doping-Organisation oder die Einschüchterung oder der Versuch der Einschüchterung eines potenziellen Zeugen
- Besitz eines verbotenen Wirkstoffs oder einer verbotenen Methode durch einen Athleten oder einen Athletenbetreuer
- 4 Jahre bis lebenslang:
- Handel oder versuchter Handel mit einer verbotenen Substanz oder einer verbotenen Methode
- Verabreichung oder versuchte Verabreichung einer verbotenen Substanz oder einer verbotenen Methode an einen Athleten
- 2 Jahre bis lebenslang:
- Unterstützung, Ermutigung, Beihilfe, Anstiftung, Verschwörung, Vertuschung oder jede andere vorsätzliche Komplizenschaft bei einem Verstoß gegen Anti-Doping-Bestimmungen
- Handlungen, die eine andere Person bedrohen oder einzuschüchtern versuchen, um sie davon abzuhalten, Informationen über Doping weiterzugeben (Whistleblowing), oder Vergeltungsmaßnahmen gegen eine andere Person, die dies tut
- Bis 2 Jahre:
- Verbindung eines Athleten oder einer anderen Person in einer beruflichen oder sportbezogenen Funktion mit einer Person, die einen Athleten unterstützt, der eine Sperre verbüßt, in einem Straf-, Disziplinar- oder berufsrechtlichen Verfahren verurteilt oder für schuldig befunden wurde, an einem Verhalten beteiligt zu sein, das einen Verstoß darstellt.
Ist Doping im Radsport seltener geworden?
Die Festina-Affäre von 1998 war der Auslöser für die Gründung der Internationalen Anti-Doping-Agentur (WADA). Es schien, als sei eine neue Ära angebrochen, doch dann kam der Fall Lance Armstrong und seine Dopingmethoden der nächsten Generation. EPO-Missbrauch und Bluttransfusionen waren weit verbreitet. Die Dopingkontrolleure standen kurz davor, den Kampf zu verlieren, bis sie 2009 mit der Einführung des Biologischen Athletenpasses (ABP) ihre Schlagkraft erhöhten. Der Radsport war die erste Sportart, die den ABP einführte, und die WADA übernahm ihn noch im selben Jahr.
Blutdoping, EPO und der Biologische Athletenpass
Im Gegensatz zu vielen früheren Dopingtests, die sich auf direkte Marker des Missbrauchs konzentrierten, konzentriert sich der ABP auf indirekte Marker, die sich über einen längeren Zeitraum zeigen. Die WorldTour-Fahrer müssen sich mindestens dreimal pro Jahr während und außerhalb von Wettkämpfen testen lassen. Die Fahrer müssen sich in das Aufenthaltsprogramm eintragen und den Behörden mitteilen, wo sie sich zu bestimmten Tageszeiten aufhalten werden, um unangekündigte Tests durchzuführen. Im Mittelpunkt stehen die Retikulozyten (junge rote Blutkörperchen) und das Hämoglobin (Eiweiß, das Sauerstoff transportiert). Wenn man sich EPO spritzt, produziert der Körper mehr rote Blutkörperchen, wodurch sich der Anteil der Retikulozyten erhöht.
Bei der anderen Hauptmethode des Dopings, der Bluttransfusion, lassen sich die Athleten Blut abnehmen, um es später wieder zu injizieren. Ihr Körper kompensiert den anfänglichen Blutverlust, indem er mehr rote Blutkörperchen bildet, was zu einem höheren Anteil an Retikulozyten als normal führt. Während die Retikulozyten nach dem Doping rapide ansteigen, sinkt ihr Anteil wieder, wenn sich die Athleten wieder Eigenblut infundieren, da das „alte“ Blut das neue verdünnt. Der Hämoglobingehalt hingegen sinkt bei der ersten Blutentnahme, steigt aber bei der Reinfusion an. Retikulozyten und Hämoglobin ergeben zusammen den sogenannten OFF-Score, der sich aus dem Verhältnis der beiden Werte ergibt. Bei atypischen Werten erfolgt eine Analyse durch ein dreiköpfiges Expertengremium.
Schwerer EPO-Missbrauch eingedämmt
Der ABP scheint jedenfalls den schweren EPO-Missbrauch eingedämmt zu haben. Seit 2014 veröffentlicht das Mouvement Pour un Cyclisme Credible (MPCC), eine 2005 gegründete freiwillige Radsportorganisation zur Dopingbekämpfung, ein jährliches Dopingbarometer, das die von Verbänden, Anti-Doping-Agenturen, Justiz und Presse aufgedeckten Fälle berücksichtigt. Alle Sportarten werden berücksichtigt.
Im Jahr 2021 hatten Gewichtheben und Leichtathletik die schmachvolle Ehre, mit jeweils 54 Dopingverurteilungen an der Spitze der Tabelle zu stehen, während der Radsport mit 19 Verurteilungen an siebter Stelle lag. Davon entfielen 12 auf Straßenrennfahrer, wobei zum ersten Mal in der Geschichte des MPCC keiner der positiven Befunde aus der WorldTour stammte. Für den MPCC ist das aber noch lange kein Grund zum Feiern: „Einige Interessenvertreter und Manager sind über diese Nachricht nicht glücklich. Aussagen prominenter Fahrer deuten nach wie vor auf einen Radsport der zwei Geschwindigkeiten hin, und der UCI-Direktor sagte kürzlich in einem Interview, dass die Dopingkontrollen nicht mehr ausreichen, um die Betrüger zu erwischen.“
Laut Amina Lanaya, Generaldirektorin der UCI, sollten radikalere Untersuchungsmethoden in Betracht gezogen werden. Dr. Reid Aikin, stellvertretender Direktor des ABP, räumte im Oktober 2022 ein, dass Mikrodosierungen von EPO durch den Biologischen Athletenpass immer noch schwer nachzuweisen seien, obwohl die gefährlichen Mengen, die Athleten einnehmen könnten, zumindest reduziert worden seien. „Wenn man eine Substanz in geringerer Dosis einnimmt, ist auch die Wirkung geringer“, sagte Aikin. Wenn die Athleten also zu niedrigeren Dosen oder Mikrodosen oder zu einem früheren Zeitpunkt der Einnahme übergingen, sei dies ein Gewinn für den Kampf gegen Doping. Alles in allem scheint sich die Situation im Vergleich zu den 2000er Jahren verbessert zu haben,aber der Kampf gegen Doping geht weiter.
Dopingmittel im Radsport
Hier ist eine Zusammenstellung der beliebtesten Dopingmittel, die im Laufe der Zeit verwendet wurden und (wahrscheinlich) auch heute noch in gewissem Umfang verwendet werden.
Amphetamine
Amphetamine sind Psychostimulanzien, die durch die Beeinflussung zahlreicher Neurotransmitter im Gehirn wirken. Hierzu zählen Dopamin und Serotonin, die Glücksgefühle und Wohlbefinden auslösen. Radsportler nehmen sie in Tablettenform ein. Amphetamine steigern nachweislich die Ausdauer, bekämpfen Müdigkeit und erhöhen die Aufmerksamkeit. Sie wirken auch appetitzügelnd, was bedeutet, dass sie Radfahrern helfen können, Gewicht zu verlieren.
Bluttransfusion
Bei dieser wohl bekanntesten Methode der illegalen Leistungssteigerung im Radsport wird Blut infundiert, um die Anzahl der sauerstofftragenden roten Blutkörperchen zu erhöhen. Ein Sportler kann entweder sein eigenes Blut entnehmen, abwarten, bis der Körper auf natürlichem Wege wieder mehr rote Blutkörperchen produziert, um den ursprünglichen Wert zu erreichen, und dann sein eigenes Blut wieder zuführen, um einen zusätzlichen Kick zu erhalten. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie schwer zu erkennen ist; der Nachteil ist, dass sie den Athleten schwächt, so dass die Infusion nicht in der Nähe eines Wettkampfes durchgeführt werden kann. Ein Athlet kann sich auch mit dem Blut einer anderen Person transfundieren lassen. Bei dieser homologen Methode entfällt die Notwendigkeit der ursprünglichen Blutabnahme, so dass es nicht zu einer Schwächung kommt, die jedoch leichter nachweisbar ist. Der Biologische Athletenpass hat diese Form des Dopings erheblich eingedämmt.
Clenbuterol
Clenbuterol wird in der Regel in Tablettenform eingenommen und gehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die als Beta-2-Agonisten bekannt sind. Medikamente dieser Klasse erweitern die Bronchialmuskulatur. Obwohl seine Hauptfunktion darin besteht, die Atmung zu unterstützen, fördert es auch die Gewichtsabnahme, weshalb es von Radfahrern verwendet wird. Außerdem scheint Clenbuterol eine muskelaufbauende Wirkung zu haben. Aus diesem Grund kam Clenbuterol in manchen Fällen in der Viehzucht zum Einsatz, um den Fleischanteil zu erhöhen. Diese mittlerweile illegale Praxis hat im Laufe der Jahre bereits zu Problemen geführt, da manche Sportler unwissentlich mit Clenbuterol kontaminiertes Fleisch verzehrt haben.
Dehydroepiandrosteron
DHEA ist eines der am häufigsten vorkommenden natürlichen Steroide im Körper. Es wird in den Nebennieren, in den Keimdrüsen und im Gehirn produziert. Seine therapeutische Verwendung umfasst die Behandlung von Nebennierenschwäche, sexueller Dysfunktion und Alterung. Radsportler nehmen DHEA in Tablettenform ein, um die Muskeln zu stärken und die Aufmerksamkeit zu verbessern. In hohen Dosierungen führt es zu Haarausfall und möglichen Herzrhythmusstörungen.
Erythropoetin (EPO)
EPO ist ein natürlich vorkommendes Hormon, das das Knochenmark anregt, mehr rote Blutkörperchen zu produzieren. Die synthetische Version war ursprünglich zur Behandlung von Patienten mit Anämie gedacht. EPO wurde in den 2000er Jahren von vielen Radsportlern in hohen Dosen missbraucht, weil es den Hämotokritwert (Anteil der roten Blutkörperchen, die Sauerstoff transportieren) erhöht und so einen deutlichen Ausdauervorteil verschafft. Die Injektion ist die gebräuchlichste Methode. Sie ist schwer nachzuweisen, da der EPO-Spiegel relativ schnell abfällt und die roten Blutkörperchen etwa zwei Wochen nach der Injektion ihren Höchststand erreichen.
Nandrolon
Nandrolon ist der gebräuchliche Name für 19-Nortesteron. Es ist mit dem Hormon Testosteron verwandt und kommt von Natur aus im Körper in kleinen Mengen vor. In seiner im Labor hergestellten Form wird es zur Behandlung von Krankheiten wie Osteoporose und Brustkrebs eingesetzt. Die Attraktivität von Nandrolon für Radsportler ergibt sich unter anderem aus seiner Fähigkeit, die Genesung von Verletzungen zu beschleunigen.
Probenecid
Probenecid ist ein Medikament, das die Ausscheidung von Harnsäure im Urin erhöht. Es wird hauptsächlich zur Behandlung von Gicht eingesetzt. Probenecid ist verboten, weil es nachweislich die Ausscheidung anaboler Steroide im Urin verringert. Es ist also ein sogenanntes Maskierungsmittel.
Strychnin
Strychnin ist ein giftiges, farbloses Alkaloid, das als Pestizid zum Einsatz kommmt, insbesondere zur Tötung von Nagetieren. In hohen Konzentrationen kann es zum Tod führen, wenn es eingeatmet, verschluckt oder über die Augen oder den Mund aufgenommen wird. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde Strychnin gerne als leistungssteigerndes Mittel eingesetzt, da es in kleinen Dosen offenbar dazu beiträgt, dass ein Sportler länger durchalten kann, ohne zu ermüden.
Testosteron
Testosteron ist ein körpereigenes Steroidhormon. Es stimuliert den Knochen- und Muskelaufbau. Die synthetische Version kommt hauptsächlich zur Behandlung von Hormonmangelzuständen zur Anwendung. Die anabole Wirkung von Testosteron hat im Laufe der Jahre viele Radsportler verführt, da es die Synthese von Proteinen für die Muskeln ankurbelt.
Tramadol
Tramadol ist ein wirksames Mittel zur Behandlung geringer bis mäßiger Schmerzen, hat jedoch unerwünschte Nebenwirkungen wie Schwindel und Schläfrigkeit, Übelkeit und in höheren Dosen auch Atemprobleme. Es gibt eine Theorie, die von zahlreichen ehemaligen Profi-Rennfahrern geäußert wurde, dass das Schmerzmittel einen Fahrer in die Lage versetzen kann, die Schmerzgrenze zu überschreiten und seine körperlichen Reserven auszuschöpfen. Ab 2024 steht Tramadol auf der WADA-Verbotsliste., nachdem seine Anwendung zuvor für mehrere Jahre beobachtet worden war.
Wachstumshormon
Das menschliche Wachstumshormon wird vom Vorderlappen der Hypophyse ausgeschüttet. Es stimuliert das Wachstum fast aller Körpergewebe. Die Injektion von HGH zu sportlichen Zwecken führt zu einer Zunahme der fettfreien Körpermasse, einer Abnahme der Fettmasse und einer Verbesserung des Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsels – alles günstige Anpassungen für einen Ausdauerradsportler.
Quellen und weitere Informationen
- James Witts: Doping in cycling: Everything you need to know. (cyclist.co.uk)
- Der Doping-Verdacht fährt bei der Tour de France nach wie vor mit (sportschau.de)
- Die mit den unermüdlichen Beinen (sueddeutsche.de)

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Kommentar (1)
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