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- 18. Oktober 2023
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Aspirin: Wie Bodybuilder es zur Leistungssteigerung einsetzen
Acetylsalicylsäure, oft auch als ASS abgekürzt, ist der chemische Name für ein weit verbreitetes Medikament, das in vielen Ländern unter dem Markennamen „Aspirin“ bekannt ist. Der rezeptfreie Wirkstoff gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und wird hauptsächlich zur Schmerzlinderung, Fiebersenkung und Entzündungshemmung eingesetzt. Auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) ist Acetylsalicylsäure nicht aufgeführt. Dies bedeutet, dass es Athleten in allen Sportarten und in allen Leistungsklassen frei verwenden dürfen. Trotzdem gibt es Fälle, in denen Aspirin zur Leistungssteigerung verwendet wird.
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ToggleAspirin in der Medizin
Acetylsalicylsäure ist vor allem als schmerzlinderndes Medikament bekannt und wird als solches oft zur Linderung von Kopf- und Muskelschmerzen sowie bei anderen leichten bis mäßigen Schmerzen eingesetzt. Darüber hinaus besitzt es fiebersenkende Eigenschaften und wird zur Senkung einer erhöhten Körpertemperatur bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen eingesetzt. Als nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAR) hilft Aspirin, Entzündungen im Körper zu reduzieren. Es kann zum Beispiel bei entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis eingesetzt werden.
Manchmal wird es in niedriger Dosierung verschrieben, um das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko zu senken, insbesondere bei Menschen mit erhöhtem Risiko. In niedrigen Dosen kann es auch dazu beitragen, die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern, was besonders nach bestimmten chirurgischen Eingriffen oder bei Personen mit hohem Thromboserisiko wichtig ist. Bei Personen mit bestimmten Vorerkrankungen kann es das Risiko ischämischer Schlaganfälle reduzieren.
Insgesamt ist Aspirin ein nützliches Medikament mit einer Vielzahl von medizinischen Anwendungen, aber wenn die Verwendung über die Behandlung gelegentlicher Schmerzen hinausgeht, sollte sie in Absprache mit einem Arzt erfolgen, um die individuellen Bedürfnisse und Gesundheitsrisiken zu berücksichtigen. Es gibt Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen, die zu beachten sind.
Aspirin kann Wechselwirkungen mit anderen Substanzen haben, einschließlich verschreibungspflichtiger und rezeptfreier Medikamente. Außerdem kann es Magen-Darm-Probleme verursachen, einschließlich Magengeschwüren und Blutungen. Personen mit einer Vorgeschichte von Magen-Darm-Problemen sollten dies mit ihrem Arzt besprechen, bevor sie Aspirin einnehmen. Darüber hinaus erhöht Aspirin das Blutungsrisiko, was bei Menschen mit Blutungsneigung oder vor chirurgischen Eingriffen berücksichtigt werden muss.
Acetylsalicylsäure und Sport
Aspirin ist ein frei verkäufliches Schmerzmittel. Daher liegt es nahe, dass es Sportler zur Behandlung von Schmerzen bei leichten Sportverletzungen, Prellungen und Zerrungen verwenden. Dies ist für sich genommen nicht zu beanstanden, da der Wirkstoff nicht auf der Dopingliste der WADA aufgeführt ist (siehe WADA-Verbotsliste 2023).
Vermutlich ist Acetylsalicylsäure das am weitesten verbreitete Schmerzmittel im Sport. Manche nutzen es aber nicht nur zur Schmerzlinderung, sondern auch aus anderen Gründen, darunter die potenziell antikatabole Wirkung und die Verstärkung der Wirkung von Stimulanzien wie Ephedrin und Koffein. Sogar in der Post-Cycle-Therapie nach dem Absetzen anaboler Steroide kann es eine begrenzte Rolle spielen.
Aspirin und Stimulanzien
Aspirin kann die Wirkung von Stimulanzien wie Koffein und Ephedrin verstärken, insbesondere auf das zentrale Nervensystem. Dies geschieht in Zusammenhang mit der Hemmung der Prostaglandinproduktion und -aktivität. Prostaglandine sind eine Gruppe von Botenstoffen, die nicht nur bei Entzündungen und Schmerzen eine wichtige Rolle spielen, sondern auch den stimulierenden Effekten von Koffein und Ephedrin entgegenwirken. Wenn Aspirin gleichzeitig eingenommen wird, hält die Wirkung dieser Stimulanzien länger an und wird intensiver empfunden. Daher ist nicht verwunderlich, dass einige Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln kombinierte Produkte auf den Markt gebracht haben, sogenannte ECA-Stacks, die die Wirkung von Ephedrin, Koffein und Acetylsalicylsäure (Aspirin) nutzen.
Es ist jedoch zu beachten, dass die gleichzeitige Einnahme von Aspirin, Koffein und Ephedrin auch mit Risiken verbunden ist. Die Kombination von Ephedrin und Koffein kann an sich bereits den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöhen. Das Hinzufügen von Aspirin kann diese Effekte verstärken, was zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme führen kann. Die Verstärkung der stimulierenden Wirkung kann auch zu verstärkten Nebenwirkungen führen, einschließlich Unruhe, Schlaflosigkeit, Nervosität und Magen-Darm-Beschwerden. Die individuelle Reaktion auf diese Kombination ist von Person zu Person unterschiedlich.
Mögliche antikatabole Eigenschaften
Ein weiteres denkbares Anwendungsfeld von Aspirin ergibt sich aus seinen möglichen antikatabolen Effekten. Diese sind allerdings noch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen und Diskussionen. Das Adjektiv „antikatabol“ bezieht sich auf die Fähigkeit, den Abbau von Muskelgewebe zu reduzieren. Es wird angenommen, dass Aspirin potenziell antikatabole Wirkungen haben könnte, obwohl diese nicht so gut erforscht oder etabliert sind wie die entzündungshemmenden Wirkungen des Medikaments.
Es gibt einige Hinweise darauf, dass die oben bereits erwähnten Prostaglandine die Freisetzung der Hormone Adrenocorticotropin (ACTH) und Cortisol in gewissem Maße beeinflussen können. Diese Hormone spielen eine wichtige Rolle bei katabolen (muskelabbauenden) Prozessen. Durch die Hemmung der Prostaglandinproduktion könnte Aspirin theoretisch die Freisetzung von ACTH und Cortisol beeinflussen und somit den Muskelabbau zum Beispiel in der Diätphase bremsen.
Es ist jedoch zu beachten, dass Aspirin in der Medizin bisher nicht gezielt zur Regulierung von Hormonen wie ACTH und Cortisol eingesetzt wird. Die in der Szene der Bodybuilder und Kraftsportler kursierenden Berichte zu diesem Thema haben daher nur anekdotische Evidenz. Daher sind auch die für die Diätphase oder die Post-Cycle-Therapie gängigen Dosierungsempfehlungen (z. B. 300 bis 500 mg täglich vor dem Training und zusätzlich vor dem Schlafengehen) mit Vorsicht zu genießen. In dieser Dosierung kann Aspirin bei dauerhaftem Gebrauch zu Magenblutungen, Tinnitus und anderen Nebenwirkungen führen kann.
Erhöhung des Pumpeffekts
Aspirin ist ein Blutverdünner, der die Blutgerinnung beeinflusst. Unter dem „Pumpeffekt“ in Bezug auf Kraftsportübungen versteht man das Gefühl von erhöhtem Blutfluss und Muskelvolumen während des Trainings, insbesondere bei Übungen mit hohem Widerstand und Wiederholungszahlen. Dieses Gefühl tritt auf, wenn das Blut verstärkt in die beanspruchten Muskeln fließt, um sie mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen.
Aspirin kann aufgrund seiner blutverdünnenden Wirkung theoretisch den Blutfluss leicht erhöhen. Dies kann dazu beitragen, dass mehr Blut in die Muskeln gelangt und den „Pumpeffekt“ während des Trainings intensiver macht. Dieser Effekt ist jedoch in der Regel relativ gering und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Dosis und der individuellen Reaktion des Körpers.
Nebenwirkungen von Aspirin
Häufige Nebenwirkungen:
- Magen-Darm-Beschwerden: Dazu gehören Magenschmerzen, Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen. Acetylsalicylsäure kann die Magenschleimhaut reizen und in einigen Fällen Magengeschwüre oder Blutungen verursachen.
- Magen-Darm-Blutungen: In seltenen Fällen kann die Einnahme von Aspirin zu Magen-Darm-Blutungen führen, die schwerwiegend sein können.
- Allergische Reaktionen: Einige Menschen können allergisch auf Aspirin reagieren und Symptome wie Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen oder Atemprobleme entwickeln.
- Blutungsneigung: Aspirin wirkt als Blutverdünner, was das Risiko von Blutungen erhöhen kann, insbesondere bei hohen Dosen oder in Kombination mit anderen blutverdünnenden Medikamenten.
- Tinnitus (Ohrgeräusche): Einige Personen berichten von einem anhaltenden Klingeln in den Ohren (Tinnitus) nach der Einnahme von Aspirin.
Seltene, aber schwere Nebenwirkungen:
- Magengeschwüre und Blutungen: Wie bereits erwähnt, können Aspirin und andere nichtsteroidale Antirheumatika die Magenschleimhaut schädigen und zu Magengeschwüren und Blutungen führen.
- Leberschäden: Obwohl selten, können hohe Dosen von Acetylsalicylsäure Leberschäden verursachen.
- Nierenprobleme: Aspirin kann die Nierenfunktion beeinflussen und in einigen Fällen zu Nierenproblemen führen.
- Asthma-Verschlechterung: Bei einigen Menschen mit Asthma kann Aspirin eine Verschlechterung der Symptome auslösen.
- Hautprobleme: Seltene Nebenwirkungen von Aspirin können Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse umfassen, die schwerwiegende Hautschäden verursachen.
Aspirin als Dopingmittel – ein Fazit
Aspirin hat begrenzte Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit im Sport, insbesondere bei gesunden Athleten. Es kann die Schmerztoleranz erhöhen und möglicherweise einem unerwünschten Muskelabbau entgegenwirken. Die Verwendung dieses Medikaments kann aber auch gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Dazu gehören Magen-Darm-Probleme, Blutungen und Tinnitus. Es kann auch zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen. Zudem gilt die Verwendung von Medikamenten zur Leistungssteigerung im Sport als unethisch, wenn sie auch in diesem Fall nicht gegen die Dopingregeln verstößt.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Verwendung von Aspirin im Doping aus ethischen, gesundheitlichen und sportlichen Gründen nicht empfohlen wird. Athleten, die nach legalen Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Leistung suchen, sollten sich auf eine ausgewogene Ernährung, geeignete Trainingsmethoden und professionelle Betreuung durch Sportexperten konzentrieren. Die Verwendung von Medikamenten zur Leistungssteigerung ist nicht nur unsportlich, sondern kann auch Konsequenzen für die Gesundheit haben.
Weitere Informationen
- Gefährliches Doping mit Aspirin (welt.de)
- Nur ein Medikament oder schon Doping? (apotheken.de)
- Medikamentenmissbrauch & Doping im Breitensport (bayernbike.de)
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