- 393 Views
- Pumpdüse
- 24. Juli 2023
- Schmerzmittel
Die Diskussion über Schmerzmittel im Sport wird seit vielen Jahren geführt. Die Sorge um die Gesundheit der Athleten und der Wunsch, einen unfairen Leistungsvorteil zu vermeiden, liegen jeder Diskussion zu diesem Thema zugrunde. In der Dopingliste des IOC von 1967 waren „narkotische Schmerzmittel“ ausdrücklich verboten. Die WADA-Verbotsliste von 2017 legt fest, dass Betäubungsmittel und Cannabinoide im Wettkampf nicht zulässig sind. Gängige Schmerzmittel wie nichtsteroidale Antirheumatika, Paracetamol, Lokalanästhetika und einige schwache Opioide wie Tramadol und Codein sind jedoch erlaubt.
Können Schmerzmittel im Sport auch Dopingmittel sein?
Sollen weitere Schmerzmittel in die Liste aufgenommen oder Betäubungsmittel und Cannabis gestrichen werden? Ist der Gebrauch von Schmerzmitteln im Sport in manchen Fällen als Doping zu bewerten?
Gemäß Artikel 2 des Welt-Anti-Doping-Codes ist Doping unter anderem definiert als das Vorhandensein, die Anwendung, der Besitz oder der Handel mit einer verbotenen Substanz. Daraus ergibt sich die Frage: Welches sind die wichtigsten Kriterien für die Aufnahme einer Substanz in die Liste? Bei den Kriterien für das Verbot einer Substanz sind das Potenzial zur Steigerung der sportlichen Leistung, aber auch das potenzielle oder tatsächliche Gesundheitsrisiko sowie die Frage zu berücksichtigen, ob die Anwendung gegen den „Geist des Sports“, also das Konzept eines fairen, ethischen und respektvollen Wettkampfs, verstößt.
Medizinische und kulturelle Perspektiven
Die Dopingliste ist ein dynamisches Dokument, das ständig überarbeitet und geändert wird. Hinzufügungen und Streichungen erfolgen auf der Grundlage umfangreicher Beiträge von Interessengruppen und Beratungen mit Experten. Bei der Erwägung von Änderungen ist jedoch zu berücksichtigen, dass es nicht immer eindeutige wissenschaftliche Beweise für die leistungssteigerde Wirkung und die Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit der Verwendung einer bestimmten Substanz gibt.
Die Dopingliste ist sportarten- und länderübergreifend. Das bringt zwar die Vorteile einer globalen Harmonisierung der Regeln mit sich, birgt aber auch Herausforderungen. Unterschiedliche medizinische Praktiken, kulturelle Perspektiven und sportliche Einstellungen müssen derzeit in einer einzigen Liste berücksichtigt werden.
Wirken Schmerzmittel im Sport leistungssteigernd?
Es gibt Hinweise darauf, dass die derzeit verbotenen narkotischen Analgetika (Opioide) und Cannabinoide keine leistungssteigernde, sondern sogar eine leistungsmindernde Wirkung haben. Beide können zur Schmerzbehandlung ärztlich verschrieben, aber auch illegal erworben werden und bergen potenziell schwerwiegende Gesundheitsrisiken, einschließlich des Abhängigkeitsrisikos. Ihr Gesundheitsrisiko im Vergleich zu anderen Schmerzmitteln wurde jedoch nie streng wissenschaftlich bewertet.
Kein Sportler sollte kurz- oder langfristige gesundheitliche Schäden riskieren, indem er leichtsinnig in den Wettkampf zurückkehrt. In der Realität wird ein kalkuliertes Risikoverhalten jedoch oft toleriert und gebilligt. In bestimmten Situationen kann es akzeptabel sein, die Schmerzen eines Athleten zu behandeln, damit dieser seine sportlichen Ziele erreichen kann. So ist zum Beispiel die Injektion eines Lokalanästhetikums eine der wirksamsten Methoden, um den Schmerz einer lokalen Verletzung zu unterdrücken. Solange der Sportler über die Risiken Bescheid weiß und die Anwendung sorgfältig abgewogen wird, führt dieses Verfahren kaum zu Kontroversen.
Kontrovers diskutiert: Opioide als Schmerzmittel im Sport
Der Konsum von Opioiden ist ein kontroverses Thema. In einigen Regionen der Welt gibt es Epidemien des Opioidmissbrauchs. Anderswo ist die Verfügbarkeit dieser Arzneimittel völlig unzureichend. Schwach wirksame Opiate wie Codein, Hydrocodon und Tramadol sind nicht in der Dopingliste aufgeführt. Trotzdem kommt es dennoch gelegentlich zu einem Missbrauch dieser Arzneimittel. Bei der Überwachung von Urinproben durch die WADA wurde eine erhöhte Prävalenz von Tramadol in bestimmten Sportarten, insbesondere im Radsport, festgestellt. Dennoch haben die meisten Akteure in einer Vielzahl von Sportarten klar zum Ausdruck gebracht, dass diese Medikamente weiterhin zu den therapeutischen Optionen gehören sollten.
In der Tat spricht vieles dafür, dass dem Arzt alle Opioide und Cannabinoide zur Verfügung stehen sollten, aber das Zeitfenster für den Einsatz dieser Substanzen bei Spitzensportlern ist extrem eng. In den seltenen Fällen, in denen ein Opioid aufgrund der besonderen Umstände des Wettkampfs in Betracht gezogen wird, ist die wichtigste Entscheidung, ob das Medikament angesichts seiner potenziellen neuropsychiatrischen Nebenwirkungen, die zu einer Beeinträchtigung der Entscheidungsfindung oder der Koordination führen können, sicher ist. Obwohl das Verfahren der therapeutischen Ausnahmegenehmigung die Verwendung von verbotenen Schmerzmitteln aus medizinischen Gründen während des Wettkampfs erlauben könnte, stellt die Anwendung dieses strengen Verfahrens für die Antragsteller eine Herausforderung dar, da die Verschreibung kurzfristig erfolgt und es keine objektiven Kriterien für die Schmerzdiagnose gibt.
Diskussion dauert an
Die Meinungen darüber, welche Rolle der Anti-Doping-Mechanismus bei der Regulierung von Opioiden und Cannabinoiden spielen sollte, gehen auseinander. Einige sind der Ansicht, dass der Drogenkonsum in der Gesellschaft am besten durch einen „Verhaltenskodex“ angegangen werden sollte. Ein solcher müsste straffreie Beratungs- und Behandlungsstrategien für Sportler vorsehen, die von Medikamenten abhängig sind. Andere argumentieren, dass der Konsum von Cannabinoiden und Opioiden im Sport völlig inakzeptabel und/oder potenziell so gefährlich ist, dass alles getan werden sollte, um ihn zu verhindern.
Das IOC konzentriert sich auf einen Ansatz, der auf den Prinzipien und bewährten Praktiken der Schmerzbehandlung im Sport basiert. Das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Athlet und Arzt muss eine Risikoanalyse, eine informierte Zustimmung und das allgemeine Wohl des Patienten/Sportlers beinhalten. Alles andere würde den Athleten und dem Sport insgesamt einen schlechten Dienst erweisen.
https://bjsm.bmj.com/content/51/17/1243

- 29. September 2023
- 1
Tramadol ab 2024 auf WADA-Verbotsliste

- 19. September 2023
- 1
WADA-Verbotsliste 2023

- 5. September 2023
Stimulanzien als Dopingmittel
- September 2023
- August 2023
- Juli 2023
- März 2023
- Januar 2023
- November 2022
- Oktober 2022
- Juli 2022
- Mai 2022
- April 2022
- März 2022
- Januar 2022
- September 2021
- April 2021
- Februar 2021
- Februar 2020
- Dezember 2019
- November 2019
- Oktober 2019
- August 2019
- Juli 2019
- Juni 2019
- Mai 2019
- April 2019
- März 2019
- Februar 2019
- Januar 2019
- Dezember 2018
- November 2018
- Oktober 2018
- Absetzen
- anabole Steroide
- Anabolika
- Anastrozol
- Anti-Aging
- Aromatasehemmer
- Blutdoping
- Boldenon
- Clenbuterol
- Clomifen
- Deca-Durabolin
- Doping
- ECA-Stacks
- Efanol
- Ephedra
- Ephedrin
- EPO
- Epoetin
- Erythropoetin
- Jintropin
- Ketotifen
- Kortikosteroide
- Metandienon
- Methenolon
- Naposim
- Oxandrolon
- Prednisolon
- Primobolan
- Schmerzmittel
- Stimulanzien
- Testosteron
- Testosteron-Enantat
- Testosteron-Salbe
- Thais
- Tramadol
- Wachstumshormone