Mixed Martial Arts (MMA) hat sich in den letzten Jahren zu einem weltweit populären Sport entwickelt, der im Fernsehen übertragen wird. Aufgrund der zunehmenden Kommerzialisierung und der körperlichen Anforderungen des Sports könnten MMA-Kämpfer ein Interesse an leistungssteigernden Medikamenten haben. Kulturelle Aspekte und unterschiedliche Vorstellungen von Männlichkeit können jedoch die Verwendung solcher Substanzen beeinflussen. Bislang wurde der Gebrauch von Dopingmitteln im MMA kaum wissenschaftlich untersucht.
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ToggleMixed Martial Arts: zunehmend populär
Mixed Martial Arts (MMA) ist eine Kampfsportart, die Techniken aus verschiedenen Disziplinen wie Boxen, Muay Thai, Brazilian Jiu-Jitsu, Ringen und Karate miteinander kombiniert. Im MMA sind die Kämpfer darauf spezialisiert, sich in verschiedenen Kampfsituationen zu behaupten, sei es im Stand-up-Kampf oder auf dem Boden. Die Athleten können sowohl Schlag- als auch Grifftechniken einsetzen, und das Ziel ist es, den Gegner zu besiegen, sei es durch K.o., Aufgabe oder Punkteentscheidung.
Die Synthese aus verschiedenen Kampfkünsten führt zu abwechslungsreichen und spannenden Kämpfen. Zuschauer schätzen die Vielseitigkeit der Kampfstile und die Fähigkeiten der Athleten in unterschiedlichen Disziplinen. MMA-Kämpfe sind oft intensiv und bieten eine hohe Dramatik. Die Vielfalt der Kampfstile und die Möglichkeit, dass sich das Blatt schnell wenden kann, machen die Kämpfe spannend und unterhaltsam.
Inzwischen hat sich MMA zu einem globalen Sport entwickelt, der Athleten aus verschiedenen Ländern und kulturellen Hintergründen anzieht. Die Vielfalt der Teilnehmer spricht ein breites Publikum an. Die vermehrte Übertragung von MMA-Veranstaltungen im Fernsehen und im Internet hat zu einer gesteigerten Bekanntheit und Popularität beigetragen. Große Organisationen wie die Ultimate Fighting Championship (UFC) haben den Sport weltweit etabliert.
MMA-Athleten werden oft als extrem gut ausgebildete und vielseitige Kämpfer wahrgenommen. Die Fähigkeit, verschiedene Kampftechniken zu beherrschen, und die physische Fitness der Athleten beeindrucken viele Zuschauer. Reality-Shows wie The Ultimate Fighter haben dazu beigetragen, die persönlichen Geschichten der Athleten zu präsentieren und eine Verbindung zwischen den Kämpfern und dem Publikum herzustellen. Bekannte Persönlichkeiten im MMA tragen ebenfalls zur Popularität bei. Nicht zuletzt hat auch die Promotion von MMA-Veranstaltungen durch geschicktes Marketing, starke Werbekampagnen und spektakuläre Events dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu gewinnen und neue Fans zu gewinnen.
Studie: Mixed Martial Arts und Doping
Eine der wenigen bisher veröffentlichten Studien, die sich explizit mit Doping im Mixed Martial Arts beschäftigt, wurde 2021 von Julian R. Woolf, Hyunseo Yoon und Kaushik Perkari an der University of Illinois Urbana-Champaign durchgeführt. In dieser Studie wurden 17 professionelle MMA-Kämpfer zu ihren Erfahrungen mit Doping und Nahrungsergänzungsmitteln befragt. Besonderes Augenmerk legten die Wissenschaftler darauf, wie die Kämpfer von diesen Substanzen erfahren, wie und warum sie sie verwenden und wie kulturelle Aspekte den Gebrauch beeinflussen. Generationsunterschiede zwischen erfahrenen Kämpfern und Anfängern wurden ebenfalls untersucht.
Die Interviews wurden analysiert und in vier Kategorien eingeteilt: Lernen und Gespräche, Gebrauch von Nahrungsergänzungsmitteln und leistungssteigernden Substanzen, Gründe für den Gebrauch und MMA-spezifische Faktoren. Dabei wurden zahlreiche Missverständnisse festgestellt. Der Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln und leistungssteigernden Substanzen wurde häufig mit Erholung, Leistungssteigerung und dem Ausgleich von Defiziten begründet. Auch der Gebrauch von Marihuana als leistungssteigernde Substanz war ein Thema. Die Herangehensweise an den Wissenserwerb variierte je nach Erfahrung und Position innerhalb der Kampfsport- und Dopingszene. Die Kämpfer gaben zu, unter Dopingdruck zu stehen. Die kulturellen Aspekte des Sports und das Streben nach Reinheit halten aber viele vom Gebrauch von Nahrungsergänzungs- und Dopingmitteln ab.
Warum diese Studie wichtig ist
Doping ist ein komplexes Problem im Sport, für das es keine einfachen Erklärungen oder Lösungen gibt. Forscher untersuchen weiterhin den Gebrauch von leistungssteigernden Substanzen durch Athleten, um Präventionsstrategien zu entwickeln. Es ist wichtig, verschiedene Sportarten zu untersuchen, da die Struktur, die Kultur und die Anforderungen der Sportarten unterschiedlich sind, was den Gebrauch von Dopingmitteln beeinflussen kann. Bestimmte Sportarten, insbesondere der Radsport und die olympischen Disziplinen, sind in diesem Zusammenhang bereits häufig Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen gewesen. Mixed Martial Arts (MMA) wurde bisher aber kaum in Bezug auf Doping untersucht. Aufgrund der riskanten körperlichen Anforderungen dieser Sportart wäre das aber wichtig.
Die Struktur des MMA, insbesondere die begrenzte Sicherheit der Kämpfer und die Anreize zum Doping durch die Vergütungsstruktur, könnten den Gebrauch von Dopingmitteln begünstigen. Aber auch kulturelle Aspekte des MMA, wie Härte und traditionelle Männlichkeitsvorstellungen, könnten dem Doping entgegenwirken. Diese Studie wurde durchgeführt, um die Erfahrungen von MMA-Kämpfern mit Doping und Nahrungsergänzungsmitteln zu verstehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es strukturelle Faktoren gibt, die den Gebrauch von Dopingmitteln im MMA begünstigen können. Es gibt aber auch kulturelle Aspekte, die dem entgegenwirken. Ziel dieser explorativen Studie, die im Mai 2021 in der Fachzeitschrift Performance Enhancement & Health erschienen ist, ist es, das Verständnis für den Gebrauch von leistungssteigernden Substanzen im professionellen MMA zu vertiefen.
Link zur Studie
- Julian R. Woolf, Hyunseo Yoon, Kaushik Perkari: Fighting and doping: Professional mixed martial artists experience and exposure to performance-enhancing substances and supplements. In: Performance Enhancement & Health, Volume 9, Issue 1, Mai 2021, https://doi.org/10.1016/j.peh.2021.100190
Dopingfälle im Mixed Martial Arts (Auswahl)
Vereinigte Staaten
- Nick Diaz: früherer Weltergewicht-Strikeforce-Champion. Er fiel bis 2015 insgesamt dreimal bei Dopingtests durch, zuletzt wegen der Verwendung von Marihuana.
- T. J. Dillashaw: bis Januar 2016 UFC-Champion im Bantamgewicht der Männer. 2019 positiv auf EPO getestet und mit einer 2-jährigen Sperre bestraft.
- Jon Jones: ehemaliger UFC-Champion im Halbschwergewicht und derzeit Champion im Schwergewicht. Er wurde 2016 positiv auf Clomifen und Letrozol getestet und für 1 Jahr gesperrt. Nach einem positiven Test auf Dehydrochlormethyltestosteron (DHT) im Jahr 2017 musste er seinen Titel im Halbschwergewicht an Daniel Cormier abtreten.
- Muhammed Lawal: 2007 panamerikanischer Meister im Freien Stil im Halbschwergewicht (Ringen) und später als MMA-Kämpfer tätig. 2012 wegen Anabolika-Doping für 9 Monat gesperrt.
- Chung Le: mehrmaliger San-Shou-Champion und späterer MMA-Kämpfer. 2014 positiv auf HGH getestet und für 1 Jahr gesperrt.
- Chris Leben: unter anderem in der 1. Staffel der TV-Reality-Show The Ultimate Fighter zu sehen. 2009 positiv auf die Schmerzmittel Oxycodon und Oxymorphon getestet und für 1 Jahr gesperrt.
- Brock Lesnar: konnte mehrere Titel sowohl im Wrestling als auch im MMA erkämpfen. 2016 nach einem gewonnen Kampf gegen Mark Hunt positiv auf Clomifen getestet. Er wurde für 1 Jahr gesperrt und sein Sieg wurde ihm aberkannt.
- Jessica Rakoczy: dreifache WIBA-Weltmeisterin und NABAW-Leichtgewichts-Champion. 2010 positiv auf Oxycodon und Oxymorphon getestet und für 9 Monate gesperrt.
- Ken Shamrock: erster UFC Superfight Champion und ehemaliger NWA World Heavyweight Champion. 2009 positiv auf 19-Norandrosterone, 19- Noretiocholanolone und Stanozolol getestet; für 1 Jahr gesperrt.
- Jake Shields: Rumble-on-the-Rock-Mittelgewichtschampion; ehemaliger Shooto-Weltmeister und Mittelgewichtschampion der Strikeforce. 2012 positiv auf eine verbotene Substanz getestet und für 6 Monate gesperrt.
- Chael Sonnen: 2013 wegen erhöhter Testosteronwerte für 1 Jahr gesperrt; Sperre nachträglich auf 6 Monat verkürzt. 2014 wegen HGH und EPO für 2 Jahre gesperrt.
Brasilien
- Vitor Belfort: ehemaliger Halbschwergewichtschampion der UFC. 2006 positiv auf 4-Hydroxytestosteron getestet und für 9 Monate gesperrt.
- Royce Gracie: dreifacher Turniersieger bei der UFC in den 1990er-Jahren. 2009 positiv auf Nandrolon getestet und vom Verband suspendiert.
- Cristiane Justino: ehemals Women’s Featherweight Champion der Strikeforce. Erhielt wegen Doping mit Stanozolol 2012 eine 1-jährige Sperre.
- Lyoto Machida: konnte ab 2003 mehrere MMA-Titel gewinnen. 2016 positiv auf 7-Keta-DHEA getestet und für 18 Monate gesperrt.
- Anderson Silva: ehemalige UFC-Mittelgewichtschampion. 2015 positiv auf anabole Steroide getestet; Titel aberkannt und für 1 Jahr gesperrt.
- Wanderlei Silva: galt lange als einer der besten Kämpfer in der Gewichtsklasse bis 93 kg. Gab 2014 den Gebrauch von Dopingmitteln zu.
- Fabrício Werdum: ehemaliger UFC-Schwergewichtsmeister. 2018 wegen Dopings mit Trenbolon für 2 Jahre gesperrt.
Andere Nationalitäten
- Mirko Filipović (Kroatien): konnte als einer von wenigen Athleten sowohl im K-1 als auch im MMA Titel gewinnen. Er wurde 2015 wegen Dopings mit Wachstumshormonen suspendiert.
- Pawel Nastula (Polen): Olympiasieger und zweimaliger Weltmeister im Judo und später als MMA-Kämpfer aktiv. 2009 positiv getestet auf Nandrolon, Phenylpropanolamin, Pseudoephedrin und Ephedrin.
- Alistair Overeem (Niederlande): ehemaliger Strikeforce-Schwergewichtsweltmeister und Sieger des K-1 World Grand Prix 2010. Verpasste wegen erhöhter Testosteron-Werte 2012 die Chance auf den UFC-Schwergewichts-Weltmeistertitel.
- Dennis Siver (Deutschland): erster Deutscher mit UFC-Vertrag; 2014 positiv auf HGH getestet; Sperre für die UFC-Berlin-Veranstaltung 2014.
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