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- 2. August 2023
- anabole Steroide
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ToggleIst eine sichere Anwendung von Anabolika möglich?
Nicht erst seit dem tragischen Tod von Jo Lindner fragen sich viele Sportler, ob eine sichere Anwendung von Anabolika überhaupt möglich ist. Der 30-jährige Fitness-Influencer ging offen mit dem Thema Doping um und erlag vor wenigen Wochen einem Aneurysma, wie es bei Anabolika nicht selten vorkommt. Andere Athleten und sogar einige Ärzte behaupten aber nach wie vor, dass eine sichere Anwendung von Anabolika möglich sei. Wir haben uns die Fakten angesehen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Das Fazit vorweg: Es kommt darauf an, wie man Sicherheit definiert.
Wer mit diesem Thema nicht vertraut ist, wird überrascht sein, dass Steroide natürliche chemische Verbindungen sind. Sie kommen in allen Menschen und Tieren vor und es gibt sie in vielen verschiedenen Arten. Sie haben einen entscheidenden Einfluss auf den Stoffwechsel des Körpers und auf die Bildung von Vitaminen und anderen lebenswichtigen Substanzen.
Synthetische anabole Steroide sind künstlich im Labor hergestellte Substanzen, die dem männlichen Hormon Testosteron ähnlich sind. Obwohl es sich um verschreibungspflichtige Medikamente handelt, sind sie bei Bodybuildern und anderen Sportlern wegen ihrer leistungssteigernden und muskelaufbauenden Wirkung sehr beliebt. Der persönliche Besitz und Konsum von anabolen Steroiden in geringen Mengen wird in Deutschland in der Regel nicht strafrechtlich verfolgt.
Wer mit dem Gedanken spielt, Anabolika einzunehmen, um Muskelmasse aufzubauen oder seine sportliche Leistung zu steigern, sollte sich darüber im Klaren sein, dass diese Medikamente erhebliche Nebenwirkungen haben und sogar abhängig machen können. Am sichersten ist es, überhaupt keine Anabolika einzunehmen. Wer sich jedoch fragt, wie eine sichere Anwendung von Anabolika trotzdem möglich kann, kann einige Schritte unternehmen, um die negativen Auswirkungen zu verringern. Lesen Sie weiter, um mehr über Anabolika, ihre möglichen Nebenwirkungen und ihre sichere Einnahme zu erfahren.
Was sind Anabole Steroide?
Anabole Steroide sind von Testosteron abgeleitete Arzneimittel. Testosteron ist hauptsächlich ein „männliches“ Sexualhormon, aber auch der weibliche Körper produziert geringe Mengen davon. Testosteron bewirkt, dass Jungen in der Pubertät männliche Merkmale wie eine tiefere Stimme, Körper- und Gesichtsbehaarung und Muskelkraft entwickeln. Wenn Anabolika eingenommen werden, können sie Muskelmasse aufbauen, Fett abbauen und als leistungssteigernde Medikamente wirken, aber auch unerwünschte Wirkungen haben. Einige Anabolika werden in Tablettenform eingenommen, andere werden injiziert.
Einige bekannte anabole Steroide sind:
Anabole Steroide können in der Medizin zur Behandlung bestimmter hormoneller Störungen, bestimmter Krebsarten, Osteoporose und anderer seltener Krankheiten eingesetzt werden. Außerhalb der Medizin werden sie häufig zur Verbesserung der sportlichen Leistung oder zur Veränderung des Aussehens verwendet. Sie können die Muskelmasse erhöhen und den Körperfettanteil verringern. Wenn ein Bodybuilder unnatürlich kräftig aussieht, ist dies manchmal nicht nur auf eine strenge Diät und ein hartes Trainingsprogramm zurückzuführen. Manchmal ist der dicke Bizeps auch durch die Einnahme von Steroiden oder anderen leistungssteigernden Medikamenten entstanden.
Mögliche Nebenwirkungen anaboler Steroide
Bei missbräuchlicher Einnahme können Anabolika bei Männern Glatzenbildung, Erektionsstörungen, Unfruchtbarkeit, Verminderung der Spermienzahl, schwere Akne, Hodenschrumpfung und quälende Unterleibsschmerzen verursachen. Bei Frauen können sie zu typisch männlichen Merkmalen wie tieferer Stimme, vermehrter Gesichts- und Körperbehaarung, Brustverkleinerung, Menstruationsbeschwerden und Vergrößerung der Klitoris führen.
Sie können auch verschiedene psychologische Auswirkungen haben, wie aggressives Verhalten, Wahnvorstellungen, Halluzinationen und Stimmungsschwankungen. Am beunruhigendsten ist vielleicht, dass sie mit Blutgerinnseln, Wassereinlagerungen, Bluthochdruck, hohem Cholesterinspiegel und Leberschäden bis hin zu Lebertumoren in Verbindung gebracht werden. Sie werden auch mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Prostatakrebs in Verbindung gebracht.
Wer über die Einnahme von Steroiden nachdenkt, fragt sich vielleicht, ob es einen „sicheren“ Weg gibt, sie zu verabreichen. Doch egal, ob man sie oral, als Injektion oder über eine Creme oder ein Gel einnimmt, Anabolika können schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen. Sie können den Körper daran hindern, von sich aus gesunde Testosteronwerte zu produzieren, und es kann zu Entzugserscheinungen kommen, wenn man die Einnahme abbricht, z. B. Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Depressionen, Übelkeit, Angstzustände, Muskelschmerzen, Gewichtsverlust und mehr. Langfristiger Missbrauch von Steroiden kann zu ernsteren Gesundheitszuständen wie Herz- und Lebererkrankungen, Nierenproblemen und Schäden am Fortpflanzungssystem führen. Jeder, der über die Einnahme von Anabolika nachdenkt, sollte zunächst alle möglichen Nebenwirkungen bedenken.
Gibt es eine sichere Anwendung von Anabolika?
Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, mit wem man spricht. Unbestritten ist, dass Steroide seit Jahrzehnten medizinisch und fast ebenso lange inoffiziell zur Leistungssteigerung eingesetzt werden. Viele Sportler und Bodybuilder schwören auf sie und behaupten, keine schädlichen Nebenwirkungen zu kennen.
Aber nicht alle anabolen Steroide haben die gleiche Wirkung, und sie wirken auch nicht bei jedem Menschen gleich. Es gibt über 100 verschiedene Arten von Steroiden. Jedes hat seine eigenen Eigenschaften und möglichen Nebenwirkungen. Da der Kauf von Steroiden in der Regel über dunkle Kanäle erfolgt, ist es schwierig, genau zu wissen, um welche Substanz es sich handelt. Dies kann zu einer Reihe von gesundheitlichen Komplikationen führen. Steroide, die man in einem Fitnessstudio oder im Internet kauft, können für die Verwendung an Tieren hergestellt, gefälscht oder falsch etikettiert worden sein. Wer Anabolika einnimmt, sollte genau prüfen, was er einnimmt und dass die Medikamente nicht manipuliert wurden.
Der sicherste Weg, die schädlichen Nebenwirkungen von Anabolika zu vermeiden, ist, sie ganz zu meiden. Manche Menschen integrieren sie jedoch erfolgreich in ihr Trainingsprogramm. Wer sich fragt, wie er Steroide einnehmen soll, weil er an Gewicht oder Muskelmasse zulegen möchte, sollte sich vor der Einnahme unbedingt professionell beraten lassen. Nur so kann sichergestellt werden, dass man weiß, was man einnimmt, wie man den Prozess am besten steuert und ob der Körper Anzeichen unerwünschter Nebenwirkungen zeigt.
Ärztliche Unterstützung für eine sichere Anwendung von Anabolika
Es gibt durchaus Ärzte, die die Entscheidung des Einzelnen, anabole Steroide für sportliche Zwecke einzunehmen, respektieren (wenn auch nicht gutheißen) und eine evidenzbasierte und vorurteilsfreie Beratung zur Einnahme von Steroiden anbieten. Solche Ärzte sind mit den Auswirkungen anaboler Steroide vertraut und bieten zum Beispiel eine breite Palette von Bluttests an. So können sie ihre Athleten umfassend über die Reaktion des Körpers auf die Medikamente informieren und die damit verbundenen Risiken minimieren. Neben dem Gespräch mit dem Arzt über die Einnahme von Steroiden und der Überwachung der Reaktion des Körpers auf die Steroide durch Blutuntersuchungen sollte auch eine Post-Cycle-Therapie (PCT) in Betracht gezogen werden.
Durch die Einnahme von anabolen Steroiden wird dem Körper ein synthetisches Hormon zugeführt, das die natürliche Hormonproduktion unterdrückt. Am Ende eines Steroidzyklus ist die natürliche Fähigkeit des Körpers zur Produktion von Testosteron beeinträchtigt. Eine PCT kann dem Körper helfen, wieder auf Kurs zu kommen. Eine PCT ist ein Behandlungsschema, das nach dem Ende eines Zyklus leistungssteigernder Medikamente eingeleitet wird, um den Testosteronspiegel wieder auf ein gesundes Niveau zu bringen. Man sollte eine PCT nicht auf eigene Faust versuchen, sondern nur unter der Aufsicht eines qualifizierten Arztes.
Was lernen wir aus dem Fall Lindner?
Wäre Jo Lindner noch am Leben, wenn er auf seine Ärzte gehört hätte? Die Antwort ist ungewiss. Wie bekannt wurde, erlag eine nahe Verwandte Lindners vor einiger Zeit ebenfalls einem Aneurysma – so wie er selbst. Er könnte also eine entsprechende genetische Veranlagung gehabt haben. Wäre dieses Risiko bekannt gewesen, hätte ihm jeder Arzt von der Einnahme anaboler Steroide abgeraten. Ob Lindner überhaupt ärztliche Hilfe in Anspruch nahm oder eigenständig dopte, ist unbekannt. Aber unter den vielen dopenden Bodybuildern gibt es sicher einige mit ähnlichen Risikofaktoren, die sich heute noch bei bester Gesundheit ihres Lebens erfreuen.
Gesundheit ist keine binäre Sache, die entweder an oder aus ist. Die Kombination verschiedener Risikofaktoren kann lediglich die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer einer Erkrankung verändern. Es gibt keinen Königsweg für den sicheren Gebrauch von Anabolika. Was es aber gibt, ist die Möglichkeit, individuelle Risikofaktoren zu erkennen und zu berücksichtigen. Das ist zwar kein hundertprozentiger Schutz, aber wer unbedingt Dopingmittel anwenden will, muss das in Kauf nehmen.
Siehe auch: Steroide – im Sport ein Fluch, in der Medizin ein Segen (spektrum.de)
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Jan Ullrich: Alkohol, Drogen, Doping
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