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Alternative Bezugsquellen für Ephedrin

Ephedra wurde 2006 dem Grundstoffüberwachungsgesetz (GÜG) unterstellt. Seitdem sind nicht nur die Heilpflanze selbst, sondern auch die daraus gewonnenen Alkaloide nur noch auf Rezept erhältlich. Damit soll den Herstellern illegaler Drogen der Zugang zu Ephedra und Ephedrin, den Grundstoffen für die Herstellung von Crystal Meth, verwehrt werden. Leidtragende sind Sportler, die die Substanz als Aufputschmittel nutzen, und Übergewichtige, die damit abnehmen wollen. Diese weichen zunehmend auf alternative Bezugsquellen für Ephedrin aus.

Gesetze sollen Missbrauch verhindern

Das Stimulans Ephedrin wurde bis Mitte des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts von vielen Sportlern oder Personen, die an ihrem Gewicht arbeiteten, als gut verträgliches Aufputschmittel geschätzt. Doch nicht nur diese wussten die Substanz für sich zu nutzen. Skrupellose Kriminelle nutzten den Arzneistoff zur Herstellung der Droge Crystal Meth. Der Gesetzgeber reagierte mit restriktiven Regelungen.

Im Jahr 2006 stellte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) alle Zubereitungen aus Ephedra (Meerträubel) unter das GÜG. Diese Maßnahme schränkte die Verfügbarkeit der bis dahin rezeptfrei erhältlichen Heilpflanze stark ein. Grund für die Verschärfung war die zuvor festgestellte deutliche Zunahme der Verwendung der Pflanze und ihrer Alkaloide zur Drogenherstellung.

Ephedrin: Smart-Drug und Stimulans

Die Heilpflanze Ephedra enthält mehrere arzneilich wirksame chemische Verbindungen, die auf Herz und Kreislauf wirken. Eine davon ist Ephedrin, dem die Pflanze ihren Namen verdankt. Der Wirkstoff wirkt ähnlich wie Amphetamine und kann bei unsachgemäßem Gebrauch abhängig machen. Im Internet wird Ephedrin, ähnlich wie Ephedra, seit langem als „aufputschende Smart Drug“ gehandelt. Gelegentlich wird ihm auch eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben.

Die 2006 in Kraft getretene Regelung entstand aus dem Wunsch, dem illegalen Handel die Grundlage zu entziehen. Das »Gesetz über die Überwachung des Verkehrs mit Grundstoffen« regelt den Umgang mit Stoffen, die zur Herstellung von Betäubungsmitteln geeignet sind. Wo nötig, legt der Gesetzgeber strenge Regeln fest. Dies gilt insbesondere für Stoffe der »Kategorie 1«, zu denen nun auch Ephedra per Gesetz zählt.

Eine weitere Verschärfung der Gesetze ist seither nicht erfolgt. Seit dem 1. April 2006 sind alle Arten von Ephedra und alle Zubereitungen daraus verschreibungspflichtig. Ausgenommen sind Homöopathika ab der Potenz D1, da sie keinen Wirkstoff mehr enthalten und somit keine Wirkung haben, die über die eines Placebos hinausgeht.

Wirkung der Neuregelung verfehlt

Rund 10 Jahre später zeigt sich, dass das Ziel der Neuregelung verfehlt wurde. Die im Umlauf befindlichen Mengen an Ephedra und Ephedrin bewegen sich auf dem Niveau von 2006, allerdings weichen die Konsumenten zunehmend auf Shops in EU-Ländern mit weniger strengen Bestimmungen aus. Bestellungen aus Deutschland scheinen dort gerne angenommen zu werden, einige Anbieter haben sich sogar auf deutschsprachige Zielgruppen spezialisiert.

Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Sportler Ephedrin über alternative Bezugsquellen ohne wirksame Qualitätskontrollen beziehen, fordern einige Experten, dem illegalen Handel einen Riegel vorzuschieben. Sie wünschen sich vom Gesetzgeber eine Reform der Richtlinien, die sich an der vor 2006 geltenden Gesetzgebung orientieren sollte. Die weitere Diskussion bleibt abzuwarten.